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Glück Auf!


Historischer Bergbau
Seelitz e.V.
Bahnhofstraße 44
09306 Rochlitz

Bergbau am "Vogelsang" bei Seelitz

Der Flurname „Vogelsang“ rührt von einem mittelalterlichen Fangplatz für Singvögel her.
Vom insgesamt eher unbedeutenden Bergbau in der Rochlitzer Gegend stellt die Grube am Vogelsang den wichtigsten Abbauort dar; hier wurden über viele Jahrhunderte immer wieder Gruben aufgenommen, die auf silberhaltige Kupfererze gebaut waren.

 

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1468, als 3 Bergwerke der Region verliehen wurden. Allerdings wird hier bereits von „alten Stolln“ gesprochen, so dass man annehmen kann, dass der Bergbau schon viel früher begonnen hat.

In den Jahren 1504 bis 1512 war der Vater von Johannes Mathesius starker Gewerke der Grube am Vogelsang und soll, so wird erzählt, sein ganzes Vermögen dort verloren haben. Während dieser Zeit hat Johannes Mathesius als Jugendlicher die Bücher zur Grube geschrieben. Mathesius wirkte lange Zeit in St. Joachimsthal als Pfarrer und war ein enger Vertrauter von Georgius Agricola, dessen Lehren er mit seinen Predigten auf volkstümliche Weise verbreitete.

Aus dem 18. Jahrhundert liegen uns umfangreiche Bergakten vor, die uns Details zum Grubenbetrieb liefern: Einnahmen und Ausgaben, Materialbestand und Personal, Löhne und Zustand der Strecken. Im Jahr 1790 wird uns letztmalig von einer Befahrung berichtet, der Stolln war zu dieser Zeit 172 Lachter vorgetrieben bei 18 Lachter Saigerteufe. In den Fahrbögen wird von einem bis zu 10’’ mächtigen Gang mit Kies, Spiesglas, Fahlerz, Antimonium und Kupferkies berichtet. Die Grube hieß zuletzt „St. Johannes Erbstolln“, die hier geförderten Erze wurden auf der Muldeninsel bei Rochlitz in einer Schmelzhütte weiterverarbeitet.

Insgesamt ist der Betrieb des Bergwerks für die folgenden Jahre belegt oder überliefert:

1516, 1556, 1565, 1578, 1668, 1710, 1723 bis 1726 und 1787 bis 1790

In einer Handschrift von 1860 wird berichtet, dass die Halden, Bingen und der Schacht noch zu sehen seien, ebenso Reste der Grundmauern der alten Wäsche. Um 1900 sollen die Stolln zugeschüttet und die Halden eingeebnet worden sein. Dabei fand man allerlei Geleucht und Werkzeug. Der jetzt noch sichtbare Haldenrest mit teils recht attraktiven Schwerspatstücken ist seitdem allgemein bekannt.